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Mumifizieren oder Cocooning -Einspinnen-

Die vollständigste Form, jemanden zu fesseln ist, so weit zu gehen, dass der Gefesselte komplett unbeweglich und vollständig eingeschlossen ist. Und wie die Überschrift verrät, wird dies in weiterer Folge auch der Schwerpunkt dieses Textes sein.

Praxis 2.1 Folienmumie in der Basisausführung

Dabei wird der / die Passive in einen Kokon aus Folie eingehüllt. Er oder sie wird sich so gut wie nicht mehr bewegen können und kann das Gefühl der Hilflosigkeit so richtig genießen.

Der Tastsinn ihrer Haut wird weitgehend ausgeschaltet, was den Reiz der Aktion noch erhöht. Im Notfall lässt er / sie sich sehr schnell und leicht wieder aus der Hülle befreien.

Da sich keine Druckpunkte wie bei Fesseln, Handschellen oder ähnlichen Bondagewerkzeugen ergeben, ist eine Mumifizierung mit Folie vergleichsweise „bequem“ und dennoch viel effizienter. Längere Spiele werden somit nicht durch Zirkulationsabschnürungen oder schmerzhafte Druckstellen beeinträchtigt.

Einkaufsliste:

  • * Folie: Es gibt am Markt inzwischen spezielle Bondagefolien, die sogar teilweise wieder verwendbar sind, bis hin zu speziellen Latexbandagen („Endlosstreifen“). Auch Stretchfolien, wie sie z.B. bei palettierten Waren verwendet werden, sind (sogar sehr) gut geeignet, allerdings wird es damit besonders straff. Am einfachsten erhältlich, preisgünstig und bestens geeignet ist jedoch die klassische „Frischhaltefolie“ wie sie fast jeder Haushalt zuhause hat.
  • * Polstermaterial: Zusammengefaltete Handtücher, oder auch Schaumstoffkissen ca. 8 cm x 8 cm groß und mindestens 3 cm dick.
  • * Schere: Eine abgewinkelte Verbandsschere (in der Apotheke erhältlich) mit einer abgerundeten Verdickung an der Unterschneide. Damit vermeidet man bei der Führung der Unterschneide zwischen Folie und Haut, dass Stichverletzungen entstehen.

Beide Partner brauchen Zeit und Geduld. Je sorgfältiger man vorgeht, desto wohler wird sich der Andere in seinem Kokon fühlen und desto länger wird er oder sie auch drinnen bleiben wollen. Jeder, der schon einige Mumien gewickelt hat, entscheidet sich dann für eine von ihm bevorzugte Variante, so auch ich, die wie folgt abläuft.

Der oder die Passive kann, muss aber nicht nackt sein. Nackt ist man sicher empfänglicher für weiterführende Spiele, auch das sensorische Empfinden auf der Haut ist für manche ein besonderer Kick, es funktioniert aber im Grunde auch in Straßenkleidung, Dessous oder für Wärmefetischisten eben im Daunenskianzug.

  1. Er (Sie) stellt sich zwei Schritte vor der Couch, dem Tisch oder dem Bett, auf dem er (sie) später liegen wird auf, legt die Arme seitlich am Körper an und man beginnt etwa in der Mitte der Oberschenkel mit der Folie zu umwickeln.
    • Folie soll tunlichst keine Falten werfen und sich an den Rändern nicht einrollen, damit es nicht zu Einschnürungen und Druckstellen kommt. Wenn es doch passiert, kann man diese Rollränder gleich einschneiden oder – reißen.
  2. Daher die erste Lage nicht besonders straff wickeln, nur soweit, dass sie nicht von selbst abrutscht, dabei kann sie etwa halb überlappend gewickelt werden.
  3. Von der Mitte des Rückens wickelt man ähnlich einer Acht diagonal über eine Schulter, über die Brust, einmal um den ganzen Oberkörper, und schließlich von vorne über die zweite Schulter wieder zurück auf den Rücken. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Bei Neulingen sollte auf eine Mumifizierung des Kopfes verzichtet werden, daher erst später zu dieser Variante.
    • Um das Gefühl der Hilflosigkeit und der Enge zu verstärken, können nun weitere Lagen, auch straffer, vom Ablauf analog der ersten Lage gewickelt werden – wie viele ist jedem selbst überlassen.
  4. Nun führt man den, in seiner Bewegung schon ziemlich eingeschränkten Partner mit sicheren Griff an beiden Schultern zurück zum Bett / Couch, dieser geht etwas in die Knie, bzw. beugt die Unterschenkel möglichst weit nach vorne, während der Oberkörper tunlichst mit den Oberschenkeln eine Linie bildet und lässt sich dann auf der Unterlage nieder. Man hilft natürlich mit, ihn zu recht zu schieben, sodass er bequem liegt, auch ein kleiner Polster unter dem Kopf ist angenehm.
  5. Zwischen die Knöchel und die Knie legt man noch das Polstermaterial, damit nicht Knochen auf Knochen stößt.
  6. Nun stellt der Aktive einen Fuß am Bett auf, hebt die Beine des Liegenden an und stützt diese auf seinem Oberschenkel ab. Somit kann von der Mitte der Oberschenkel bis zu den Füssen weitergewickelt werden.

Voila – und nun viel Spaß gemeinsam.

Zum Auspacken mit der Verbandschere an einer Stelle, wo etwas Freiraum darunter ist, also z.B. zwischen den Schenkeln vorsichtig ein Loch stechen, mit einem Finger die Folienschicht etwas anheben und langsam der Länge nach aufschneiden.

Je nach Dauer, Temperatur und auch individuell verschieden wird der Passive geschwitzt haben. Dieser Feuchtigkeitsfilm auf der Haut beginnt beim Freilegen sofort zu verdunsten, wodurch es dem Passiven auch plötzlich frösteln kann. Daher sollte man entweder ein Handtuch zum Abtrocknen bereit haben oder gleich eine warme Dusche genießen.

Praxis 2.2) Die Steigerungsformen der Folienmumie

Wenn erogene Zonen (oder jede andere) später für Stimulationen zugänglich gemacht werden sollen, empfiehlt sich mit der ersten Lage der Folie eine Polsterlage an diesen Stellen, wie z.B. mehrere Wattepads oder zusammengeklappte Papiertaschentücher mit einzuwickeln. So kann nach Fertigstellung der Mumie gefahrlos mit der Schere an diesen Stellen die Verpackung geöffnet werden.

Praxis 2.3) Die Gliedmaßen gesondert

Eine interessante Alternative ist es, wenn Arme und Beine jeweils einzeln mit Folie umwickelt werden.

  1. 1. verändert sich das Gefühl des Passiven im Hinblick auf das „eingeschlossen sein“, wenn bei Fortsetzung der Mumifizierung nicht mehr Haut auf Haut zu liegen kommt.
  2. 2. sorgt die Selbsthaftung der Folie für zusätzliche Unbeweglichkeit, wenn z.B. die Arme dann an den Körper angelegt werden.
  3. 3. macht es Varianten möglich, wo der Passive zwar komplett verpackt ist, aber anschließend mit z.B. gespreizten Beinen fixiert wird, was die Zugänglichkeit zum Geschlechtsteil und somit die Durchführbarkeit mancher Praktiken deutlich erhöht. Ich beginne immer mit dem Einwickeln der Beine – solange der Rest des Körpers noch nicht mumifiziert ist, kann der Passive diese leichter grätschen, sodass man diese komfortabel einzeln wickeln kann.

Dann folgt analog der „Basisausführung“ der Rumpf, wobei der Passive die Arme anhebt und man hier über der Brust aufhört. Im Anschluss werden dann die Arme einzeln gewickelt und der Passive legt diese dann entweder gestreckt am Rumpf an ( „Habt acht – Stellung“ ) oder verschränkt sie z.B. einer ägyptischen Mumie ähnlich vor der Brust. Die restliche Bandagierung erfolgt dann wie zuvor beschrieben.

Praxis 2.4) Zum Kopf…

In jedem Fall ist äußerste Vorsicht beim Umwickeln des Halses angebracht! Entweder man lässt es ganz sein, oder bringt nur eine Lage äußert lose an, um gerade mal eine durchgehenden Kokon zu schaffen.

Nicht nur die Atmung, sondern auch die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff durch den Bluttransport kann hier soweit eingeschränkt werden, dass es lebensgefährlich wird! Daher nochmals – so locker wie möglich.

  1. Es ist pure Geschmackssache, ob im Gesichtsbereich mit Folie gearbeitet wird. Manche mögen das etwas „klebrige“ Empfinden im Gesicht nicht so sehr, man schwitzt hier auch stärker und Schweißtropfen in den Augenwinkeln können unangenehm brennen.

    • Ich bevorzuge daher – und empfehle dies auch weiter – zuerst eine Lage saugfähigen Materials, wie z.B. eine Bandage zu verwenden und erst dann mit der Folie fortzufahren.
  2. So entsteht auch ein Spielraum beim Öffnen der Verpackung. Wenn die Schere zwischen Bandage und Folie geführt wird, können auch nicht die Haare unfreiwillig gekürzt werden.
  3. Besonders gut geeignet ist für den Kopf eine selbst haftende Fixierbinde. Diese klebt leicht auf sich selbst, aber an nichts anderen und so lässt sich faltenfrei der Kopf umwickeln, ohne das etwas verrutscht.
  4. Beim ersten Versuch sollte man Mund und Nase freilassen –
    • das für den Passiven vielleicht neue Empfinden kann auch leicht, ohne dass dies jemals zuvor auftrat, in Angst- oder gar Panikzustände umschlagen und so sollte eine Möglichkeit zur Lautäußerung gegeben sein.
  5. Mit fortschreitender Erfahrung und bei Gefallen kann man sich immer weiter vorwagen, bis nur mehr die Nasenlöcher frei bleiben (diese aber bitte immer!).
  6. Wenn eine längere Session geplant ist, kann auch ein kurzer Schlauch in den Mund nicht schaden, sodass bei Bedarf auch Getränke verabreicht werden können=> siehe Pkt. 3.1 Ver- und Entsorgung.
  7. Damit ein Blinzeln und die Wahrnehmung von Lichtquellen verhindert wird, können unter die erste Lage der Bandagen einige Wattepads gelegt werden, oder man bedient sich gleich einer speziellen (gepolsterten) Augenbinde.

Praxis 2.6) Zum Tape…

Wem die mit der Folie erzielbare Enge nicht genügt, oder den „versteifenden“ Effekt des in sich eher festeren Material eines Klebebandes schätzt, der greift zum Tape und verwendet die Folie als Unterlage zum Schutz der Haut oder Kleidung.

Vielfach wird auch mit alternativen Unterlagen als Hautschutz experimentiert, unter anderem Maler-Einwegoveralls, alte T-Shirts und Leggings, Strumpfhosen, etc. – wichtig ist nur, dass ein eventuelles Gewebe so dicht ist, dass es von der Körperbehaarung nicht durchdrungen wird, sonst klebt diese am Tape fest.

Welche Art verwendet wird, hängt mehr vom persönlichen Geschmack ab – prinzipiell sind alle Produkte tauglich, die Bänder sollten aber um die 5cm breit sein, sondern wird es eine eher langwierige Wickelei.

Vielleicht noch kurz zu drei Haupttypen.

  1. * Zum einen das klassische Paketklebeband, überall erhältlich und günstig – nur die braune Farbe ist nicht jedermanns Sache. Außerdem besitzt es praktisch keine Elastizität, sodass meiner Meinung nach auch die Kanten des Bandes zu unangenehmen Einschneiden neigen.
  2. * Sehr gerne verwende ich leicht dehnbare Bänder, wie z.B. das „Tesa Universal“. Diese haben neben mehrerer Farben den Vorteil, dass sie sich beim Abziehen von der Rolle leicht dehnen und nach dem Aufkleben dazu neigen, sich wieder etwas zusammen zu ziehen, wodurch einerseits eine weitgehend faltenfreie Hülle leichter zu realisieren ist, andererseits eine angenehme Enge entsteht, ohne, dass besonders straff gewickelt werden muss.
  3. * Zuletzt noch die Gruppe der gewebeverstärkten Bänder. Ich persönlich finde sie ideal zur Fixierung der Mumie an Pfosten, Brettern, Möbeln oder anderem, weil relativ reißfest – aber aufgrund ihrer Steifigkeit weniger ideal zum Mumifizieren an sich – aber das ist letztendlich Geschmackssache.

Für jene mit hohen formalen Ansprüchen – wie wäre es mit einer gemusterten (Streifen, Gitter,…) Mumie mittels verschiedenfärbiger Bänder oder einem aufgeklebten Schriftzug?

  1. Nun zum Einbandagieren an sich – auf jene Stellen, die mit zirkulären Wickeln schwer zu bedecken sind, klebe ich eine Lage einzelner Streifen, wie z.B. über die Zehenspitzen, die Schultern, dem Scheitel und – lebenswichtig! – am Hals, hier niemals zirkulär umwickeln!
    • Ohne dass ihr es bemerkt wird es hier sehr leicht zu eng und der Passive klappt infolge des Sauerstoffmangels in sich zusammen.
  2. Weiters empfehle ich über die Stirn und die Augenpartie (oder diese bereits bei der Folienunterlage mit einigen Wattepads unterpolstern) nicht zu straff zu wickeln.
    • Bei den meisten Menschen löst der Druck nämlich sehr rasch unangenehme Kopfschmerzen aus.
  3. Der restliche Vorgang läuft nach demselben Schema wie bei der Folie, zirkuläre und einander überlappende Wicklungen. Eine weitere Versteifung der Hülle erzielt man, indem über die Kniegelenke, Gesäß und Rücken vertikale Klebebandstreifen aufgeklebt, bzw. mit eingearbeitet werden.

Praxis 2.7) Bandagen

Diese sind nicht nur für Anhänger eines medizinisch angehauchten Spiels eine interessante Alternative, bei der es allerdings einige Besonderheiten zu beachten gilt.

  1. Die klassischen Mullbinden sind ja eher schmal und haben zum Teil feste Kanten – wenn nun zu fest gewickelt wird, können sich diese einrollen und dann drückt es permanent an dieser Stelle.
  2. Bei den dehnbaren Bandagen (Elastikbinden), die ja im medizinischen Bereich zur Kompressionsbehandlung verwendeten werden, zeigt sich diese Eigenschaft natürlich auch bei einer Mumifizierung.
    • Daher Vorsicht vor zu straffen Bandagierungen, denn eine zu hohe Kompression kann auch, z.B. an Stellen wie den Kniekehlen, zu einer Einschränkung des Blutkreislaufs führen.
  3. Eine etwas günstigere Variante sind die Bandagen aus dem Reitsport, wie sie zum Umwickeln der empfindlichen Pferdefesseln verwendet werden. Im Englischen nennt man sie Vetwrap, sie sind eher breit (12-15cm) und meist 3m lang.

cocooning

Praxis 2.8) Gipsbinden

Eine wunderbare Phantasie, in einer so festen, engen Hülle zu stecken, ich weiß – aber es gibt einige Randbedingungen eher technischer Natur, deren Bewältigung zuerst gelöst sein muss.

  1. * Schmutz – Nasse Gipsbinden tropfen, beim raschen Wickeln fallen kleine Gipsbatzen ab und alles im Umkreis von 2m ist danach weiß gesprenkelt. Also am besten in einer Werkstatt, Badezimmer oder einem anderen Raum mit wasserfesten Boden gipsen. Oder alternativ großzügig mit Planen abdecken, was aber wieder durch die Rutschigkeit die Unfallgefahr steigert.
  2. * Wärme – bleibt trotz eines verlockenden Sonderangebots im Baumarkt jedenfalls bei medizinischen Gipsbinden. Elektrikergips wird z.B. beim Abbinden wesentlich wärmer, was sich an einer Hand undramatisch anfühlt, kann bei großflächiger Anwendung zu einer Überhitzung des Passiven führen.
  3. * Gewicht – Bei einer Vorgangsweise, wie sie unter den Folienmumien beschrieben wird, also von den Oberschenkeln aufwärts, wird das anschließende sanfte Niederlassen am Bett nicht mehr funktionieren. Also entweder man hat noch weitere ein bis zwei Helfer, die auch das Eingipsen erleichtern oder man bedient sich eines Flaschenzuges und eines, um den Oberkörper geschlungenen Gurtes.
  4. * Öffnen – während bei ersten Gipserfahrungen an einem Unterarm oder Unterschenkel noch eine Rosen- oder Geflügelschere ausreichen, ist bei Mumifizierungen aus Stabilitätsgründen ein wesentlich dickerer Gips erforderlich. Dieser lässt sich nur mehr sinnvoll und vor allem ohne Verletzungsgefahr mit Elektrowerkzeugen öffnen.
    • Aber bitte keine Stichsägen, Trennscheiben oder ähnliches, sondern nur ein Gerät mit oszillierenden Sägeblatt, wie z.B. Fein Multimaster, Proxxon Ozi oder professionelle Gipssägen.
  5. Diese Sägen schneiden nur starre Sachen wie Gips, aber keine bewegliche Schichten wie die Polsterung (und auch die Haut), diese schwingen nämlich mit. Wenn Ihr für gelegentliche Anwendungen keine kaufen wollt, es führen auch manche Werkzeugverleihe diese Geräte.
  6. * Dauer – nachdem man den zeitlich und finanziell doch großen Aufwand nicht für eine Kurzsession von zwei Stunden treiben wird, gibt es noch die Themen Ver- und Entsorgung (die einem gesonderten Kapitel beschrieben werden), ebenso die Gefahr von Thrombosen und Druckstellen.
    • Die Gefahr einer Thrombose entsteht durch die körperliche Zwangsruhe und sollte nicht unterschätzt werden.
  7. Die einzig wirksame Vorbeugung gegen eine Thrombose sind Heparin-Spritzen, die man sich z.B. vor Langstreckenflügen holen kann.

Zum Vorgang an sich:

  1. Ob eine Sarkophag-ähnliche Mumie oder die Gliedmassen einzeln gegipst werden sollen, die einzelnen Lagen unterscheiden sich nicht.
    Zu allererst kommt eine Unterlage, die die Haare vor dem Gips schützt.

    • Normalerweise, auch im medizinischen Anwendungsfall wird ein Schlauchverband verwendet, den es in Rollen in unterschiedlichen Durchmessern bis hin zur Höschen- und Leibchenform gibt.
  2. Natürlich gibt es auch Alternativen, manche ziehen z.B. eine Strumpfhose oder Leggings und oben ein langärmeliges Shirt an, was auch funktioniert. Wichtig ist nur, dass erstens alle Haare gut abgedeckt sind und alles möglichst faltenfrei, um späteren Druckstellen entgegen zu wirken, anliegt.
  3. Dann folgt die Polsterlage, eine Art Wattevlies, das später beim Entfernen des Gipses wichtig wird, sowie auch generell den Gips polstert, da es viele Stellen am menschlichen Körper gibt die druckempfindlich sind, z.B. jene Stellen wo der Knochen direkt unter der Haut ist und auch besonders, wenn sich hier Nervenbahnen befinden.
    • Beim Kniepolstern aufs Fibulaköpfchen acht geben (der kleine Knochen außen oberhalb der Wade).
  4. Bei einer längeren Liegedauer kann eine sorgfältige Polsterung von Schulterblätter und Wirbelsäule sicher nicht schaden. Beim Entfernen mit einer oszillierenden Säge hält diese Polsterschicht das hin- und herbewegende Sägeblatt von der Haut fern und schwingt mit.
    • Zur Fixierung der Polsterlage eignet sich sehr gut Krepppapierbinden, die die Polsterung gegen ein Verrutschen sichern, sie etwas komprimieren und auch verhindern, dass sie von den Gipsbinden allzu durchfeuchtet wird.
  5. Einige wenige schmale Gipsbinden für die stärker konturierten Bereiche wie Füsse und Kopf,ansonsten sind 15cm breite Binden ideal – dieser aber in Unmengen.
    • Je nach Anatomie des Passiven und der gewünschten Dicke reden wir von etwa 100m Bindenlänge, also mehr als 30 Binden bei 3m Einzellänge!
  6. Die erste Gipsbinde schräg tauchen, damit die Luft gut entweichen kann. Nach einigen Sekunden bzw. sobald keine großen Luftblasen mehr austreten, ist sie vollständig durchweicht. Ordentlich ausdrücken, aber nicht zu fest, sonst reduziert sich die Modellierzeit. Den Anfang anlegen, ohne Zug wickeln und gut (50%) überlappen lassen.
  7. Die angewickelte Binde gut verstreichen, sodass das Gewebe verschwindet und die Poren geschlossen sind.

    • Der Haken ist, dass sich die einzelnen Lagen nur gut miteinander verbinden, solange diese nicht abgebunden haben.
  8. Es ist daher ein sehr rasches Arbeiten ohne unterbrechung erforderlich, was aber einen Einzelnen beinahe überfordert.
    • Weil es thematisch so halbwegs hierher passt=> von der Phantasie des Einbetonierens kommt bitte wieder ab. Erstens ist Zement hautätzend, zweitens wiegt 1m3 Beton um die 2500kg und drittens bekämt ihr die Mumie nur mehr mit dem schweren Bohrhammer auf=> sofern der Passive noch am Leben ist.

Praxis 2.9) PU-Schaum

Tja, die Vorstellung von einer Masse umgeben zu werden, die aushärtet und einen unbeweglich einschließt, scheint die Kreativen unter uns auf den PU-Schaum gebracht zu haben. Viel wurde und wird darüber geschrieben, manche, wie z.B. Gord haben „Teilmumien“, wie z.B. nur den Oberkörper oder von der Taille abwärts realisiert. Aber eine vollständig mumifizierte Person habe ich noch nie gesehen.

Der Haken daran ist, dass PU-Schaum, ziemlich stinkt, überall stark klebend anhaftet und stark, bzw. in einem schwer kontrollierbaren Maß expandiert.

  1. Ersteres lässt sich durch eine gute Belüftung lösen, also direkt neben einem offenen Fenster arbeiten, oder im Sommer gleich im Freien.
  2. Weiters sollte der Passive eine Atemmaske mit Schlauch tragen, der z.B. an den Griff des geöffneten Fensters gebunden wird. Die Haftung ist einerseits gewollt, andererseits erschwert es die Befreiung des Passiven.
  3. Nicht zu vergessen ist, dass PU-Schaum durch seine porenartige Struktur eine ausgezeichnete Wärmedämmung aufweist=> ideal zur Isolierung von Fenster- und Türanschlüssen. Allerdings dämmt er auch den so eingeschlossenen Körper und verhindert eine Ableitung der Körperwärme, sodass es sehr wahrscheinlich zu einer Überhitzung kommen wird=> also die Testläufe vielleicht erst im nächsten Winter durchführen(und dies bei offenem Fenster wegen der Belüftung).
  1. Zur Mumifizerung an sich – es gibt zwei Methoden, zuerst zur ersteren mittels einer Form. Dabei benötigt man eine Form, in die sich der einzuschäumende Passive begibt. Das kann z.B. ein sargähnlicher Holzkasten, eine feste Kartonröhre oder ähnlich geeignetes sein.
    • Dabei würde ich eine stehende Position vorschlagen, da nur so eine gleichmäßige Umhüllung mit dem Schaum möglich ist=> im Liegen würde kein Schaum unter den Rücken gelangen
  2. Der verbliebene Zwischenraum zwischen Passiven und der Form wird daraufhin mit PU-Schau gefüllt.

Dabei gibt es einige Umstände die zu lösen sind.

  1. PU-Schaum expandiert beim Festwerden – dass ist sein ursprünglicher Zweck bei Abdichtungsmaßnahmen. Wenn man nun 20 Dosen in rascher Abfolge in diese Form sprüht, würde der Druck zu groß werden.
    • Und – nicht nur so, dass es unangenehm eng wird, sondern es herrscht akute Lebensgefahr! Es droht der Tod wegen einer so genannten Thoraxkompression. Der Druck durch den PU-Schaum führt zu einer massiven Kompression des Thorax mit Behinderung der Atemexkursionen und des venösen Rückflusses zum Herzen, die Folge ist der Tod durch Ersticken.
  2. Daher muss der Schaum etappen- bzw. lagenweise eingefüllt werden – vor Einfüllen der nächsten Schicht ist die Expansionsphase abzuwarten! Der Schaum geht beim Expandieren den „Weg des geringsten Widerstandes“ – nämlich nach oben, wohin er sich ungehindert ausdehnen kann und der Druck auf den Körper bleibt im angenehmen Bereich.
  3. Je nach Produkt kann dieser Ausdehnungsvorgang rund 30min. dauern, sodass es eine eher langwierige Angelegenheit wird.
    • Außerdem benötigt PU-Schaum die Luftfeuchtigkeit zum Aushärten, die in einer geschlossenen Form nicht hinein gelangt. Man kann sich zwar mit einer Blumenspritze behelfen und während des Füllvorgangs wiederholt die Oberflächen benetzen, aber ab einer gewissen Schichtdicke (von rund 5cm) härtet der PU-Schaum nicht mehr vollständig durch, sondern bleibt im Inneren klebrig-zäh.
  4. Die andere Möglichkeit – die ich bevorzugen würde – sieht so aus, dass der mit doppelter Folienlage und Atemmaske versorgte Passive frei stehend eingeschäumt wird. Man sprüht einfach Zug um Zug eine durchgehende Lage des Schaums auf die Folie.

    • Nachdem der Schaum frei nach außen hin expandieren kann, besteht kein Risiko für den Passiven.
  5. Analog wäre dieser Vorgang auch im Liegen durchführbar, wenn in Bauchlage zuerst die Rückseite mit Schaum bedeckt wird. Nach der Aushärtung wird der Passive umgedreht und man verfährt gleichermaßen mit der Vorderseite.
  6. Aufschneiden lässt sich durch gehärteter PU-Schaum nur mittels Schneid- und Sägewerkzeugen, also besondere Vorsicht um Verletzungen zu vermeiden.

Praxis 2.10) Schränke, Schatullen und andere Sonderkonstruktionen

Nachdem der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind, hier noch einige Anregungen, welche – vor allem wieder verwendbare – andere Fixierungsmöglichkeiten bestehen.

  1. Ein Holzkasten, der mit mehreren Lagen Styroporplatten (extrudiertes Polystyrol) gefüllt wird,wobei von jeder einzelnen Schicht die Kontur des Körpers ausgeschnitten wird. Hier ein sehr schönes Beispiel vom „House of Gord“.
  2. Aufklappbare Schatulle
    • Voraussetzung sind zwei exakte Gipsabdrücke von Vorder- und Rückseite des Passiven. Diese können auch dünner ausfallen, weil sie keiner besonderen mechanischen Beanspruchung standhalten müssen. Von diesen Negativformen erzeugt man ein „Positiv“ – z.B. ebenfalls mit Gipsbinden. Nach einer Nachbearbeitung durch Schleifen und Spachteln (damit alles schön glatt ist), werden nun die „Schatullenhälften“ hergestellt.
    • Eine Möglichkeit ist Polyester (GFK), wobei in mehreren Schichten auf die Form gelegte Glasgewebematten mit dem Harz getränkt werden. 5-6 Lagen werden es schon werden müssen, wobei auch Verstärkungen (Holzleisten, Bandeisen, Streckmetall, etc.) zur Anbringung von z.B. Aufhängeösen einlaminiert werden können. Detaillierte Anleitungen zum Formenbau findet man im Internet.
    • Eine Alternative wäre thermoplastischer Kunststoff mit den unterschiedlichsten,herstellerabhängigen Produktbezeichnungen. Dieser ist relativ hart und in Plattenform in verschiedenen Dicken erhältlich. Bei rund 140°C (Heißluftgebläse!) nimmt dieser Kunststoff einen plastischen Zustand an und kann sehr gut geformt werden. Schwierig dürfte die Beschaffung werden, hier hilft eventuell ein Besuch bei einem Orthopädietechniker, diese verwenden diese Produkte nämlich zur Herstellung von Orthesen.

Allerdings sind beide Methoden nur für handwerklich begabte Leute mit Platz und entsprechender Heimwerkerausrüstung geeignet.
Die beiden Hälften werden durch Gurte mit Spannschlössern o.ä. verbunden. Tja, und die Öffnung über den Nasenlöchern nicht vergessen!

Oder vielleicht ein sehr körpernaher Käfig? Dieser ist aus einem Montage-Lochband aus verzinktem Stahl gefertigt.

©Gump mumien{klammeraffe}gmx-der Punkt dazwischen-at